3. Januar
Ludwig Renns Roman Krieg erscheint im Verlag Frankfurter Societäts-Druckerei.
9. Januar
Erika Mann lässt sich von Gustaf Gründgens scheiden.
21. Januar
Thomas Mann hält in der Berliner Akademie der Künste eine „Rede über Lessing“. Anlass ist der Geburtstag Lessings, der sich einen Tag später zum 200 Male jährt.
9. Februar
„Die Büchse der Pandora“, ein Film von G. W. Pabst nach einem Bühnenstück von Frank Wedekind, wird in Berlin uraufgeführt.
7. Februar
Alfred Döblins Roman Berlin Alexanderplatz erscheint im S. Fischer Verlag.
5. März
Uraufführung von Peter Martin Lampels „Giftgas über Berlin“ im Berliner Theater am Schiffbauerdamm. Zwei Tages später wird das Stück wegen „Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit“ verboten. die Zensurmaßnahme löst scharfe Proteste aus.
8. März
Elisabeth Bergner spielt die Hauptrolle in dem Film „Fräulein Else“ (nach der gleichnamigen Novelle von Arthur Schnitzler), der in Berlin uraufgeführt wird.
20. März
Das Schauspiel „Rivalen“ von Max Anderson wird in einer freien Bearbeitung von Carl Zuckmayer und in der Inszenierung von Erwin Piscator in Berlin uraufgeführt.
3. April
Robert Musils Schauspiel „Die Schwärmer“ wird in Berlin uraufgeführt.
4. April
In der Berliner Illustrirten Zeitung beginnt der Vorabdruck von Vicki Baums Roman Menschen im Hotel.
10. April
George Grosz und sein Verleger Wieland Herzfelde werden in Berlin in zweiter Instanz vorm Vorwurf der Gotteslästerung freigesprochen, nachdem sie in erster Instanz zu einer Geldstrafe von jeweils 2.000 Reichsmark verurteilt worden waren.
Bertolt Brecht heiratet in Berlin die Schauspielerin Helene Weigel.
21. April
„Staatsräson. Ein Denkmal für Sacco und Vanzetti“, ein justizkritisches Stück von Erich Mühsam, das die Hinrichtung der beiden italo-amerikanischen Anarchisten Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti 1927 in den USA zum Thema hat, wird in Berlin uraufgeführt.
5. Mai
In Dresden werden „Die Unüberwindlichen“ von Karl Kraus uraufgeführt.
9. Juni
„Der junge Mensch glaubt, der heimliche Diktator der Epoche zu sein, und doch tragen ihn ihre Strömungen fast widerstandslos.“ Jakob Wassermann führt in der Wiener „Neuen Freien Presse“ „Eine Unterhaltung mit dem Leser“ und stellt seinen neuen Roman „Der Fall Maurizius“ vor.
15. Juli
Zwei Tage nach dem Suizid seines Sohnes erleidet Hugo von Hofmannsthal einen Schlaganfall und stirbt.
27. Juli
Im „Vorwärts“ beginnt der Abdruck von Joseph Roths Roman „Die Rebellion“. Nach Beendigung des Vorabdrucks in Fortsetzungen am 29. August 1929 wird der Roman im Verlag „Die Schmiede“ veröffentlicht.
28. Juli
In Baden-Baden wird Bertolt Brechts „Badener Lehrstück vom Einverständnis“ mit der Musik von Paul Hindemith uraufgeführt.
7. August
Franz Werfel heiratet Alma Mahler, die Witwe Gustav Mahlers. Deren zweite Ehe mit Walter Gropius wurde geschieden.
9. august
Heinrich Zille stirbt in Berlin. „Berlins Bester“, urteilt Kurt Tucholsky in der „Weltbühne“ über Zille, der es wie kein Zweiter verstand, sein Berliner „Milljöh“ in Zeichnungen und Fotografien einzufangen.
11. August
Carl Zuckmayer erhält den vom Land Hessen verliehenen Georg-Büchner-Preis.
19. August
Erich Maria Remarques Roman „Im Westen nichts Neues“ wird für Bibliotheken des österreichischen Heeres verboten.
31. August
Am Theater am Schiffbauerdamm wird das Musical „Happy End“ von Elisabeth Hauptmann, Bertolt Brecht und Kurt Weill uraufgeführt.
6. September
Mit der Aufführung des Stückes „Der Kaufmann von Berlin“ von Walter Mehring wird die Berliner Piscator-Bühne wiedereröffnet.
23. September
Start des Vorabdrucks von Hermann Hesses Roman „Narziß und Goldmund“ in der „Neuen Rundschau“.
25. September
Die „Vossische Zeitung“ beginnt mit dem Vorabdruck von Leonhard Franks neuem Roman „Bruder und Schwester“.
28. September
Das Schauspiel „Präsidentenwahl“ von Max Halbe wird am Münchener Residenztheater uraufgeführt.
29. September
Das „Berliner Tageblatt“ beginnt mit dem Vorabdruck von Julien Greenes Roman „Leviathan“. Kurz zuvor war der Roman in Frankreich erschienen.
30. September
Alfred Döblin hält am 30. September 1929 auf der Arbeitstagung „Dichtung und Rundfunk“ eine Rede in Kassel-Wilhelmshöhe. Die Wiedergabe von Romanen im Rundfunk lehnt er ab – sie würde die Phantasie des Lesers einengen.
1. Oktober
Der Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque erscheint auf französisch. In Frankreich ist das Buch bereits vor Erscheinen ein Bestseller: die Startauflage von 100.000 Exemplaren ist bereits vorab ausverkauft. Bemerkenswert: noch heute ist das Werk der meistverkaufte Roman aus Deutschland in Frankreich.
5. Oktober
Nach „Cyankali“ wird in Leipzig ein weiteres Schauspiel zum Thema „Abtreibung“, – „218 – Gequälte Menschen“ von Carl Crede, uraufgeführt.
7. Oktober
Die Uraufführung des Schauspiels „Ächtung des Krieges“ von Georg Kaiser, das den Kriegsächtungspakt von 1928 zum Thema hat, findet im Deutschen Künstlerhaus in Berlin statt.
11. Oktober
In der „Frankfurter Zeitung“ erscheint die letzte Folge des Vorabdrucks von Alfred Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz„.
19. Oktober
Im Theater am Schiffbauerdamm wird „Die Dreigroschenoper“ zum 50. Male aufgeführt.
23. Oktober
Die „Deutsche Allgemeine Zeitung“ beginnt mit dem Abdruck des Romans „Alexander“ von Klaus Mann.
24. Oktober
Eduard Reinacher (für die dramatische Ballade „Bauernzorn“) und Alfred Brust (für seinen Roman „Die verlorene Erde“) werden mit dem Kleistpreis ausgezeichnet.
26. Oktober
Arno Holz, einer der Hauptvertreter der naturalistischen Dichtung in Deutschland, stirbt im Alter von 66 Jahren in Berlin.
28. Oktober
Hermann Ungar stirbt mit nur 36 Jahren an einem Blinddarmdurchbruch in Prag. Vor allen Dingen sein Novellenband „Knaben und Mörder“ (1921) war begeistert aufgenommen worden, unter anderem von Thomas Mann und Stefan Zweig.
31. Oktober
Die Erstaufführung von Hugo von Hofmannthals „Jedermann“ im Deutschen Volkstheater in Wien wird ein großer Erfolg. In einer Kritik lobt „Das interessante Blatt“ die „wahrhaft dichterische Kraft, die in dem Werke steckt“ sowie die Inszenierung Max Reinhardts.
8. November
Unter dem Verdacht, an einem Fememord beteiligt gewesen zu sein, wird in Berlin der Dramatiker Peter Martin Lampel verhaftet.
10. November
Die „Vossische Zeitung“ druckt Max Brods Rechenschaft bezüglich des Vorwurfes seines Schriftstellerkollegen Ehm Welk, er habe mit der Veröffentlichung dreier Romane aus dem Nachlass Franz Kafkas gegen dessen ausdrücklichen Willen gehandelt und somit das Vertrauen des sterbenden Freundes gebrochen, ab und gibt wiederum Ehm Welk die Möglichkeit einer Entgegnung: „Eines Künstlers persönlicher Wille, geäußert im Vertrauen zu einem Freund, hat mehr zu gelten als die Erwägungen anderer über den Wert des Werkes!“

12. November
Das Nobelpreiskomitee in Stockholm gibt seine Entscheidung bekannt, dass Thomas Mann den Literaturnobelpreis erhalten wird.
13. November
Der Film „Giftgas“ nach dem Drama „Giftgas über Berlin“ von Peter Martin Lampel wird in Berlin uraufgeführt.
28. November
Ernst Barlachs Drama „Die gute Zeit“ wird in Gera uraufgeführt.
3. Dezember
Die Titelgeschichte „Herr, erbarme Dich meiner“ aus Leo Perutz neuem Novellenband wird vorab in der „Vossischen Zeitung“ veröffentlicht.
7. Dezember
„Die Nonne und der Lügner“ von Curt Goetz wird in Hamburg uraufgeführt.
8. Dezember
Siegfried Kracauers soziologische Studie „Die Angestellten“ wird in Fortsetzungen in der Frankfurter Zeitung veröffentlicht.
10. Dezember
Thomas Mann wird in Stockholm mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.
12. Dezember
Im Theater am Schiffbauerdamm wird das Schauspiel „Die Gartenlaube“ des im Oktober verstorbenen Hermann Ungar uraufgeführt.