Bertolt Brecht – Die Dreigroschenoper

Schauspiel, uraufgeführt am 31. August 1928 im Theater am Schiffbauerdamm, Berlin

Warum wird Berlin Ende der 1920er-Jahre als Weltmetropole des Theaters bezeichnet? Welcher Brecht kommt da auf die Bühne? Wie kommen die von Kurt Weill komponierten Stücke beim Publikum an?

Die Bedeutung des Theaters in der Weimarer Republik war enorm. Über neue Stücke und Uraufführungen wurde hitzig in der Presse, aber auch im privaten Kreis diskutiert. Das kam nicht von ungefähr: Deutschland hatte in dieser Zeit die besten Regisseure, die besten Schauspieler, die besten Autoren und auch die interessantesten Stoffe zu bieten. Berlin wurde die Weltmetropole des Theaters, und am 31. August 1928 wurde der größte Theatererfolg in der Weimarer Republik, Die Dreigroschenoper, im Theater am Schiffbauerdamm uraufgeführt.

Es ist der Brecht des nicht-aristotelischen epischen Theaters, der Brecht des Verfremdungseffekts, der da auf die Bühne kam. Und noch heute, wenn man sich Die Dreigroschenoper ansieht, fühlt man sich glänzend unterhalten.

Das Stück, auf der Grundlage der Beggar`s Opera von John Gay entstanden, spielt in London. Der Geschäftsmann Peachum beherrscht die Bettler Londons. Ohne seine „Lizenz zum Betteln“ geht nichts. Er legt die Plätze jedes einzelnen Bettlers fest und kassiert dafür einen großen Teil von deren Einnahmen. Hauptperson aber ist Mackie Messer, wie der Straßenräuber Macheath genannt wird, der wiederum die Einbrecher Londons kontrolliert. Macheath findet an Peachums Tochter Polly Gefallen. Beide heiraten im Beisein von Mackies Bande und seines engen Freundes, des Polizeichefs Tiger Brown.

Peachum und seine Frau beschließen, Mackie hinter Gitter zu bringen. Die Prostituierte Spelunken-Jenny verrät ihnen sein Versteck, Mackie wird verhaftet, kann aber dank einer nachlässigen Bewachung, die er seinem Freund Brown zu verdanken hat, fliehen.

Doch bald darauf wird Mackie, sich in Bordellen herumtreibend, erneut verhaftet. Ihm droht der Galgen. Da tritt ein Bote der Königin auf den Plan (und Brecht führt sein Stück ins Absurde). Diese lässt aufgrund ihres Krönungstages Gnade vor Recht walten. Dessen nicht genug: Mackie werden obendrein ein Adelstitel, ein Schloss sowie eine lebenslange Rente geschenkt.

Nicht nur auf der Bühne wurde Die Dreigroschenoper ein großer Erfolg, die von Kurt Weill komponierten Stücke traten ihren Siegeszug um die Welt an.

Brechts Stück liegt im Suhrkamp Verlag vor. Sollten Sie das Buch noch nicht besitzen, so empfehle ich Ihnen den Kauf der Basis-Bibliothek-Ausgabe mit Erläuterungen zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte, Deutungsansätzen sowie Informationen zu Brechts epischem Theater (ISBN 978-3518188484, 6 Euro).

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