10. Januar
Im Berliner Ufa-Palast am Zoo wird der Film „Metropolis“ von Fritz Lang nach dem gleichnamigen Roman von Thea von Harbou uraufgeführt.
21. Januar
Im Münchner Schauspielhaus wird die satirische Komödie „Das gastliche Haus“ von Heinrich Mann uraufgeführt.
10. Februar
Erich Weinert und Carl von Ossietzky werden wegen Beleidigung von Offizieren zu Geldstrafen von je 500 Reichsmark verurteilt.
In Krefeld findet die Uraufführung der Komödie „Die Friedenskonferenz“ von Leo Lania statt.
17. Februar
In Breslau und Dresden wird die Oper „Hanneles Himmelfahrt“ von Paul Graener nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Gerhart Hauptmann uraufgeführt.
18. Februar
Zu Ehren der Unterhaltungsschriftstellerin Hedwig Courths-Mahler, die ihren 60. Geburtstag feiert, erscheinen Sondernummern in der Illustriertenpresse.
22. März
Im Propyläen Verlag erscheint „Die Hauspostille“, eine Sammlung von Gedichten Bertolt Brechts.
23. März
Ehm Welks Stück Gewitter über Gotland wird an der Berliner Volksbühne uraufgeführt. Das von Erwin Piscator inszenierte revolutionäre Stück erregt einen Skandal (weil der Regisseur das Stück politisch interpretiert und einen Schauspieler mit Lenin-Maske auftreten lässt) und wird trotz Publikumserfolgs schnell abgesetzt.
30. März
Ernst Toller, Kurt Tucholsky und die Regisseure Erwin Piscator und Leopold Jessner kritisieren die unpolitische Haltung der Volksbühne in einer Versammlung im Berliner Herrenhaus zur neuesten Piscator-Inszenierung.
18. April
Das „Berliner Tageblatt“ veröffentlicht Marieluise Fleißers Novelle „Abenteuer aus dem Englischen Garten“.
Hermann Bahr wird in Wien der Burgtheaterring verliehen.
21. April
In Leipzig wird die Komödie „Revue zu Vieren“ uraufgeführt. Es spielen Pamela Wedekind, Gustaf Gründgens, der Autor Klaus Mann und seine Schwester Erika.
24. April
Auf einer „republikanischen Morgenfeier“ in Hamburg hält Heinrich Mann die Rede „Über den tieferen Sinn der Republik“.
10. Mai
Die „Vossische Zeitung“ kündigt das Erscheinen von Arthur Schnitzlers „Spiel im Morgengrauen“ an.
14. Mai
In Berlin wird der Film „Die Weber“ nach dem gleichnamigen Theaterstück von Gerhart Hauptmann uraufgeführt. Regie führt Friedrich Zelnik, das Drehbuch hat Willy Haas geschrieben, die Masken und Ausstattungen stammen von George Grosz.
27. Mai
Deutsche Erstaufführung der dramatisierten Fassung des Kriminalromans „Der Hexer“ von Edgar Wallace im Deutschen Theater in Berlin. In England wurde das Stück ein Jahr zuvor begeistert aufgenommen, auch in Deutschland wird es ein großer Erfolg.
11. Juli
Im Fall „Domela“ wird das Urteil gesprochen. Harry Domela wird in Thüringens Gesellschaft als Sohn des ehemaligen Kronprinzen Wilhelm Prinz von Preußen gehalten. Er logiert kostenfrei in den teuersten Hotels und wird zu vielen privaten Gesellschaften eingeladen. Als der Schwindel auffliegt, wird Domela verhaftet. Während seiner siebenmonatigen Haftzeit schreibt er das Buch „Der falsche Prinz“. Das Buch, das im Malik Verlag erscheint, wird ein großer Erfolg, knapp 120.000 Exemplare verkaufen sich innerhalb eines Jahres.
15. Juli
C. F. Ramuz erhält den Gottfried-Keller-Preis (den höchsten schweizerischen Literaturpreis) verliehen.
18. August
Die „Vossische Zeitung“ beginnt mit dem Vorabdruck des neuen Romans von Alfred Neumann. Thema des Romans „Rebellen“ ist der italienische Freiheitskampf.
23. August
In Berlin gelangt der Film „Feme“ nach dem gleichnamigen Roman von Vicki Baum zur Uraufführung.
28. August
Die Stadt Frankfurt am Main vergibt erstmals den Goethepreis. Preisträger ist Stefan George.
3. September
Der Regisseur Erwin Piscator eröffnet mit dem Stück “Hoppla, wir leben!” von Ernst Toller seine neue Bühne am Nollendorfplatz in Berlin; erst zwei Tage zuvor ist das Stück an den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt worden. Toller verarbeitet in dem gesellschaftskritischen Schauspiel seine fünfjährige Festungshaft, die er aufgrund seiner Beteiligung an der kurzlebigen Münchner Räterepublik erhalten hatte (und damit nur knapp einem Todesurteil entkam).
14. September
Hugo Ball, einer der Gründer der Dada-Bewegung, stirbt an einem Krebsleiden. Drei Monate zuvor war noch seine Hermann Hesse-Biographie bei S. Fischer erschienen, die von der Kritik begeistert aufgenommen wurde.
22. September
Max Brods Roman „Die Frau nach der man sich sehnt“ erscheimt im S. Fischer Verlag. Das Buch wird einer der größten Literaturerfolge des Jahres in Deutschland.
24. September
Im Akademietheater in Wien wird das Schauspiel „XYZ“ von Klabund uraufgeführt.
12. Oktober
In Leipzig wird ein Hochverratsprozess gegen Johannes R. Becher eröffnet. Auslöser ist das Erscheinen dessen Antikriegsromans „Levisite“.
13. Oktober
Uraufführung von Carl Zuckmayers „Schinderhannes“ am Berliner Lessingtheater.
15. Oktober
„Der Streit um den Sergeanten Grischa„, ein Antikriegsroman von Arnold Zweig, erscheint. Innerhalb von zehn Tagen sind 10.000 Exemplare des Romans, der in der „Frankfurter Zeitung“ als Vorabdruck erschienen ist, verkauft.
16. Oktober
Zu Ehren des Berliner Theaterkritikers Alfred Kerr veranstaltet die Piscator-Bühne am Nollendorfplatz eine Matinee.
18. Oktober
Carl von Ossietzky übernimmt anstelle von Kurt Tucholsky, der dem Blatt weiterhin als Autor verbunden bleibt, die Leitung der „Weltbühne“.
22. Oktober
Im Kurt Wolff Verlag in München erscheint der Roman „Amerika“ von Franz Kafka, den Max Brod aus dem Nachlass des 1924 verstorbenen Freundes herausgibt.
29. Oktober
An den Hamburger Kammerspielen wird das Spiel „Kirschblütenfest“ von Klabund uraufgeführt.
4. November
Ödön von Horváths Erstlingswerk „Revolte auf der Côte 3018“, später umbenannt in „Die Bergbahn“, wird an den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt.
Die „Vossische Zeitung“ beginnt mit dem Vorabdruck des neuen Romans von Annette Kolb „Daphne Herbst“.
10. November
Franz Werfel erhält den Schillerpreis.
11. November
Im Berliner UFA-Palast wird der Film „Die Liebe der Jeanne Ney“, nach dem gleichnamigen Roman des russischen Revolutionsdichters Ilja Ehrenburg, uraufgeführt.
12. November
Als zweites Stück an der Bühne am Nollendorfplatz inszeniert Erwin Piscator „Rasputin, die Romanows, der Krieg und das Volk, das gegen sie aufstand“ nach Alexei N. Tolstoi. Am 24. November erwirkt Wilhelm II. aus seinem Exil im niederländischen Doorn eine einstweilige Verfügung gegen eine Szene des Stücks, in der er sich bloßgestellt sieht.
15. November
Im S. Fischer Verlag erscheint zum 60. Geburtstag Gerhart Hauptmanns neuer Roman „Till Eulenspiegel“.
1. Dezember
Heinrich Mann wirbt in einem Vortrag in der Pariser Sorbonne für ein „Locarno des Geistes”.
5. Dezember
Otto Flake wird aus Südtirol ausgewiesen. Er hatte einem italienischen, den Faschisten nahestehenden, Journalisten Interviewwünsche verweigert.
15. Dezember
Walter von Molos Schauspiel „Ordnung und Chaos“ wird im Hamburger Thalia-Theater uraufgeführt.
20. Dezember
Die „Vossische Zeitung“ beginnt mit dem Abdruck von Wilhelm Speyers Jugendroman „Der Kampf der Tertia„.