Chronik der Literatur in der Weimarer Republik – 1921

22. Januar

Bei einer Berliner Aufführung von Arthur Schnitzlers Drama “Reigen” kommt es zu einem Stinkbombenattentat, das vom antisemitischen deutsch-völkischen Schutz- und Trutzbund verübt wird.

14. Februar

Thomas Mann liest während einer mehrtägigen Lesereise in Gera aus seinem (noch nicht veröffentlichten) Roman „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull„. Das Buch wird von der Zuhörerschaft begeistert aufgenommen, ein Jahr später erscheint der Roman im Deutschen Reich.

15. Februar

Der Dramatiker Georg Kaiser wird aufgrund von Eigentumsdelikten zu zwölf Monaten Haft verurteilt.

1. März

Jaroslav Haseks Roman “Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk” erscheint in Prag.

13. Mai

Die „Vossische Zeitung“ beginnt mit dem Abdruck des Romans „Das Haus“ von Lou Andreas-Salomé. 

16. März

Paul Boldt stirbt in Freiburg nach einer Leistenoperation an einer Embolie. Das von ihm geschaffene Werk ist schmal; seine Gedichte leben in Anthologien fort, beispielsweise in Gottfried Benns „Lyrik des expressionistischen Jahrzehnts“.

12. April

August Stramms expressionistisches Drama „Kräfte“ wird in der Regie von Max Reinhardt in den Berliner Kammerspielen uraufgeführt.

16. Juni

Hermann Sudermanns Schauspiel „Das Glück im Winkel“ wird in Berlin uraufgeführt.

2. Juli

Im Dresdner Staatstheater wird das Schauspiel „Der Schwan“ von Franz Molnar uraufgeführt.

22. Juli

In Absprache mit der bolschewistischen Regierung richtet Maxim Gorki an seinen deutschen Kollegen Gerhart Hauptmann die Bitte, sich dafür einzusetzen, dass das Deutsche Reich Brot und Medikamente für die Hungernden in Sowjetrussland liefert.

26. August

Ludwig Thoma, dessen satirischen Schilderungen des bayerischen Alltags viele Leser begeisterte, stirbt in Tegernsee.

Der Film „Seefahrt ist not“ nach dem gleichnamigen, 1913 erschienenen Roman von Gorch Fock wird erstmals in den deutschen Kinos gezeigt.

4. September

Auf der Nordischen Woche in Lübeck hält Thomas Mann einen vielbeachteten Vortrag über “Goethe und Tolstoi”. Die Nordische Woche, zu der zahlreiche Delegierte aus Skandinavien eingeladen wurden, soll der Förderung wirtschaftlicher und kultureller Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und seinen Nachbarn im Norden dienen.

12. September

Im Schlossparktheater in Berlin wird das Schauspiel „Alles ums Geld“ von Herbert Eulenburg uraufgeführt.

25. September

„Dr. Mabuse, der Spieler“ von Norbert Jacques wird als Fortsetzungsroman in der „Berliner Illustrierten“ abgedruckt.

29. September

An der Berliner Volksbühne wird Ernst Tollers sozialkritisches Stück „Masse Mensch“ erstmals öffentlich aufgeführt.

8. Oktober

Das Berliner „Theater am Kurfürstendamm“ wird mit der Uraufführung des Lustspiels „Ingeborg“ von Curt Goetz eröffnet.

15. Oktober

Uraufführung von Franz Werfels „Der Spiegelmensch“ in Leipzig.

1. November

Im Berliner Lustspielhaus wird das Drama „Peter Brauer“ von Gerhardt Hauptmann uraufgeführt.

4. November

Der Film „Violett – Roman einer Mutter“ nach dem Buch von Kurt Aram mit Olga Tschechowa und Adele Sandrock in den Hauptrollen wird in Berlin uraufgeführt.

7. November

In München wird „Der Schwierige“ von Hugo von Hofmannsthal uraufgeführt.

19. November

Gerhart Hauptmann wird an der Prager Universität zum Ehrendoktor der Philosophie ernannt.

4. Dezember

Im Berliner Schauspielhaus wird die Dichtung „Die Höhe des Gefühls“ von Max Brod szenisch uraufgeführt.

12. Dezember

Georg Kaisers Schauspiel „Friedrich und Anna“ wird im Leipziger Kleinen Theater uraufgeführt.

19. Dezember

Bertolt Brecht veröffentlicht seine Gedichte „Erster Brief an die Mestizen, da erbittert Klage geführt wurde gegen die Unwirtschaftlichkeit“, „Epistel“ und „Früher dachte ich: ich stürbe auf eignem Leinenzeug“.

30. Dezember

In einem Brief an einen Freund kündigt Samuel Joseph Agnon den baldigen Abschluss an einer modernen Erzählung an. „Modern“ bezieht sich hierbei weniger auf den zeitlichen Rahmen als vielmehr auf die weibliche Perspektive von „In der Mitte ihres Lebens“.

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