14. Januar
Im Berliner Nelson-Theater tritt die amerikanische Tänzerin Josephine Baker auf. Ihre Auftritte in Deutschland und im europäischen Ausland sind so erfolgreich, dass sie bereits zwei Jahre später ihre Memoiren veröffentlicht.
21. Januar
Der Verleger und Kunsthändler Paul Cassirer stirbt in Berlin.
17. Februar
Im Berliner Lessingtheater findet die Uraufführung des Schauspiels „Königin Luise“ statt. Die Titelrolle spielt Käthe Dorsch.
20. Februar
Bei der Uraufführung des Schauspiels “Duell am Lido” von Hans José Rehfisch im Staatlichen Schauspielhaus in Berlin findet die Schauspielerin Marlene Dietrich erstmals Beachtung.
Das Drama „Sturmflut“ von Alfons Paquet wird in der Volksbühne in Berlin uraufgeführt. Regie führt Erwin Piscator; er bezieht den Film als künstlerisches Medium in die Inszenierung mit ein.
22. Februar
Die Polizei in München verbietet die Aufführung des Lustspiels „Der fröhliche Weinberg“ von Carl Zuckmayer, um rechtsradikale Störungen zu vermeiden.
23. März
Im Deutschen Theater in Berlin findet die Uraufführung des Stückes „Der Mord“ von Walter Hasenclever statt. Im Mittelpunkt des Stückes steht ein Mann, der plant, seine Frau zu ermorden, dann aber wegen eines Mordes angeklagt wird, den er nicht begangen hat.
26. März
Hans Fallada wird wegen Unterschlagung zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Hafterfahrungen verarbeitet er in dem Roman „Wer einmal aus dem Blechnapf frißt“.
27. März
Die Kurt Weill-Oper „Protagonist“ wird in Dresden uraufgeführt. Der Text stammt von Georg Kaiser – ursprünglich hatte dieser ein Schauspiel konzipiert.
25. April
Uraufführung von Marieluise Fleißers Schauspiel „Fegefeuer in Ingolstadt“ an der Jungen Bühne des Deutschen Theaters Berlin.
4. Mai
Die Uraufführung der Tragödie „Medea“ von Hans Henny Jahnn findet am Staatlichen Schauspielhaus in Berlin statt.
9. Mai
Die „Vossische Zeitung“ beginnt mit dem Abdruck des autobiografischen Romans „Meine Universitäten“ von Maxim Gorki.
10. Mai
Sinclair Lewis verweigert die Annahme des Pullitzerpreises, der ihm für seinen Roman „Arrowsmith“ zuerkannt wird. Die deutsche Übersetzung erscheint im Kurt Wolff Verlag. Lewis, der Literaturpreise ablehnt, weil sie eine Bewertungsinstanz darstellen, gegen sie sich kein Schriftsteller zur Wehr setzen kann, nimmt vier Jahre später den ihm zuerkannten Literaturnobelpreis entgegen.
21. Mai
In Berlin findet die Uraufführung des expressionistischen Dramas „Das trunkene Schiff“ statt. Autor ist Paul Zech. Der Regisseur Erwin Piscator bezieht den Film in die Inszenierung mit ein, das Bühnenbild stammt von George Grosz.
27. Mai
Gerhart Hauptmann lehnt es ab, Mitglied der Sektion Dichtkunst an der preußischen Akademie der Künste zu werden, weil es „eine bewusste Führung auf dem Gebiete der Dichtkunst nicht gebe.“
13. Juli
Oskar Maria Graf und Thomas Mann sprechen sich auf einer Veranstaltung des Jungmünchner Kulturbundes gegen den Gesetzentwurf zum Schutz der Jugend vor Schund- und Schmutzliteratur aus. Sie lehnen diese Zensurmaßnahmen durch den Staat ab und bezeichnen das Gesetz als Knebelung der geistigen Freiheit.
24. Juli
Erika Mann, ältestes Kind von Thomas Mann und seiner Frau Katia, heiratet Gustaf Gründgens.
13. August
Die beiden Verlage Paul und Bruno Cassirer werden nach 25 Jahren wieder vereinigt.
4. September
„Cromwell“, ein Schauspiel von Klabund, wird im Berliner Lessingtheater uraufgeführt.
25. September
Bertolt Brechts Schauspiel „Mann ist Mann“ wird gleichzeitig im Landestheater Darmstadt und im Städtischen Theater in Düsseldorf uraufgeführt.
1. Oktober
Erich Mühsam gibt die erste Nummer seiner Zeitschrift „Fanal“ heraus.
13. Oktober
„Der blaue Boll“, ein Drama von Ernst Barlach, wird im Stuttgarter Landestheater uraufgeführt und kommt gut beim Publikum an.
22. Oktober
Der Kleistpreis wird an Alfred Neumann und Alexander Lernet-Holenia vergeben.
Im Berliner Schauspielhaus findet die Uraufführung des Schauspiels „Lulu“ von Frank Wedekind statt. Das Stück fasst die Dramen „Erdgeist“ und „Die Büchse der Pandora“ zusammen.
26. Oktober
Das Drama „Gneisenau“ von Wolfgang Goetz wird im Deutschen Theater Berlin uraufgeführt.
27. Oktober
Der für den Abdruck des Gedichts „Wenn der Wind im Frühling bläst“ von Carl Zuckmayer verantwortliche Redakteur einer Münchner Tageszeitung, wird wegen Gotteslästerung zu drei Wochen Gefängnis auf Bewährung verurteilt.
30. Oktober
Das Drama „Paulus unter den Juden“ von Franz Werfel wird gleichzeitig in München, Köln, Breslau und Wien uraufgeführt.
6. November
Die expressionistische Satire „Kilian oder Die gelbe Rose“ von Paul Kornfeld wird am Frankfurter Schauspielhaus uraufgeführt.
7. November
Im „Prager Tagblatt“ endet der Vorabdruck von Franz Kafkas (unvollendeten) Roman „Das Schloß“. Das vier Jahre zuvor entstandene Werk wird von Max Brod postum im Kurt Wolff Verlag veröffentlicht.
Heinrich Mann trägt auf einem Dichterabend im Deutschen Reichstag aus seiner Novelle „Der Jüngling“ vor.
12. November
„Der Jäger von Fall“, ein Stummfilm nach dem gleichnamigen Roman von Ludwig Ganghofer, hat in den Münchner Kammerlichtspielen Uraufführung.
15. November
Franz Werfel erhält für sein Schauspiel „Juarez und Maximilian“ den Grillparzerpreis.
17. November
Rechtsanwalt Roland Freisler – er sollte im weiteren Verlauf der Geschichte traurige Berühmtheit erlangen – leitet ein Ermittlungsverfahren gegen die Aufführung des Brecht-Stückes „Baal“ in Kassel ein.
20. November
An 17 deutschsprachigen Bühnen wird gleichzeitig Gerhart Hauptmanns Schauspiel „Dorothea Angermann“ uraufgeführt.
25. November
Die deutsche Erstaufführung des Dramas „Volpone“ des britischen Schriftstellers Ben Jonson in der (freien) Übersetzung von Stefan Zweig findet gleichzeitig in Lübeck und Dresden statt.
5. Dezember
Arthur Schnitzlers Novelle „Spiel im Morgengrauen“ wird in der Frankfurter Zeitung veröffentlicht.
7. Dezember
Franz Kafkas unvollendeter Roman „Das Schloß“ erscheint 2 Jahre nach dem Tod des Autors im Kurt Wolff Verlag.
11. Dezember
In Frankfurt am Main findet die Uraufführung des satirischen Schauspiels „Kleinbürgerhochzeit“ von Bertolt Brecht statt.
22. Dezember
Das Berliner Schiller-Theater zeigt die deutsche Erstaufführung des Dramas „Drei Schwestern“ von Anton Tschechow.
23. Dezember
Deutschlandpremiere für Jules Romains Schauspiel „Der Diktator“ im Berliner Lessingtheater. Bereits zwei Monate vorher schreibt Kurt Tucholsky in der „Weltbühne“: „Das Noske-Stück hat in Deutschland keiner geschrieben, das Drama vom Sozialisten, der auf dem Rücken seiner Klassengenossen hochgewirbelt wird, oben sein bißchen Kopf und Charakter verliert und nun auf seine alten Freunde schießen läßt … In Frankreich hat dieses Stück jetzt seine Premiere gehabt: „Le Dictateur“ von Jules Romains.“
29. Dezember
Rainer Maria Rilke stirbt in einem Schweizer Sanatorium an Leukämie.